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Geschichte

Auf dieser Seite haben wir Interessantes und Wissenswertes aus unserer Geschichte für Sie zusammengestellt.

Sie finden Informationen über unseren Gründer, Dr. Herrman Schulze-Delitzsch, und natürlich über die wechselvolle Entwicklung unseres Gesangsvereins.

Dr. Herrmann Schulze-Delitzsch

Einer der wichtigsten Sozialpolitiker des 19. Jahrhunderts war zweifelsohne Dr. Hermann Schulze-Delitzsch. Er wurde am 29. August 1808 in unserer Heimatstadt geboren. Als Begründer des deutschen Genossenschaftswesens und geistiger Vater der Volksbanken hat er Geschichte geschrieben.

H. Schulze-Delitzsch Durch seine Initiative entstand am 1. Dezember 1849 die Rohstoffeinkaufsgenossenschaft für Schuhmacher hier in Delitzsch, Kreuzgasse 10 (der heutigen "Schulze-Delitzsch-Gedenkstätte"). Im März 1850 regte Schulze-Delitzsch als nächstes die Bildung einer Darlehenskasse an. Sie konstituierte sich am 10. Mai 1850. Ihre ersten eingetragenen Mitglieder waren Handwerker und gutsituierte Bürger der Stadt. Nach mehr als 150 Jahren gilt diese Institution als die älteste deutsche Kreditgenossenschaft. Ihren heutigen Namen "Volksbank" erhielt sei 1939.

Die vielfältigen politischen Aktivitäten von Schulze-Delitzsch beeinflussten auch das kulturelle Leben in unserer Stadt. So zählte er zu den Mitbegründern des ersten Delitzscher Turnvereins von 1845. Des weiteren entstand unter seiner Leitung 1846 die "Liedertafel für Männergesang" (die spätere "Schulze- Delitzsch-Liedertafel").

Schulze-Delitzsch hatte auch dichterische Ambitionen. So schrieb er etwa 1855 ein Frühlingslied und Ferdinand Lukas Schubert, der Bruder des berühmten Franz, komponierte dazu ein Lied. Dieses Frühlingslied wurde zufällig vor wenigen Jahren im Delitzscher Schlossmuseum wiederentdeckt und gleich danach von Andreas Moritz, dem musikalischen Leiter des "Schulze-Delitzsch-Männerchores", für den Männerchor neu arrangiert. Unter seiner Leitung fand dann am 21. Oktober 2002 die Welturaufführung dieses sogenannten "Schulze-Delitzsch-Liedes" aus Anlass der 10-jährigen Gründungsfeier der Schulze-Delitzsch-Gedenkstätte im Festsaal des Rathauses statt. Dies war das Ehrengeschenk des "Schulze-Delitzsch-Männerchores" in Gedenken an den großen Sohn unserer Heimatstadt Delitzsch, dessen verpflichtenden Namen wir seit 1957 tragen.

Am 19. April 1883 verstarb Dr. Hermann-Schulze-Delitzsch. Ihm zu Ehren wurde 1891 in seiner Heimatstadt Delitzsch auf dem Marienplatz ein Denkmal enthüllt, das nach wechselvoller Geschichte dort seit dem 13. September 1991 seinen angestammten Ehrenplatz wieder einnimmt.

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Die Delitzscher Chöre in der Vorkriegszeit

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Delitzsch zwei Männergesangsvereine: die "Schulze-Delitzsch-Liedertafel" (gegr. 1846) und den "Gesangsverein Arion" (gegr. 1885). Sie zählten etwa 100 aktive Sänger. Dabei bleib es nicht. Bis 1934 hatten sich inzwischen weitere acht Gesangsvereine dazugesellt.

(Quelle: Adressbuch der Stadt Delitzsch von 1934)

Außerdem musizierten die Musikvereine "Mandolinen Orchester", "Musikverein Delitzsch" und der Verein der ehemaligen Militärmusiker. In den Augen der Bürger war Delitzsch eine "singende und klingende Stadt".

Aber bald zogen mit dem zweiten Weltkrieg dunkle Wolken auf. Er forderte seinen Tribut. Einberufungen zum Kriegsdienst schwächten die Vereine. Im Oktober 1939 mussten sich die bestehenden Vereine zwangsweise zu einer Sängergemeinschaft zusammenschließen. Ihr gehörten neben "Arion" weitere vier Vereine an. Schon im März 1940 trat "Arion" wieder aus. Die Mitglieder des Vereins beschlossen, ihre Aktivitäten vorläufig ruhen zu lassen und erst nach Kriegsende neu zu beginnen. Kein Sänger ahnte damals, dass bis zur neuen aktiven Sängerzeit mehr als ein Jahrzehnt vergehen sollte. Erst 1954 erfolgte die Neugründung.

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Der Neubeginn nach 1945

Nach 1945 waren die so genannten "Bürgersänger" nicht mehr erwünscht. Diese Einstellung zum traditionsreichen deutschen Männerchorgesang traf auch den ehemaligen Gesangverein "Arion". Deshalb durfte zunächst nur ein gemischter Chor gegründet werden, der sich "Volkschor Delitzsch" nannte und dem sangesfreudige Frauen und Männer angehörten.

Gesangsverein "Arion", 50. Gründungsfeier 1935

Die Sangesbrüder der "Arion" taten sich noch schwer. Sie brauchten bis Anfang 1954, um sich in der veränderten politischen Landschaft neu zu formieren. Aber endlich war es soweit. Unter dem Motto "Delitzsch soll wieder werden eine sangesfreudige Stadt wie ehedem" fanden sich mit behördlicher Genehmigung am 6. März 1954 25 ehemalige "Arion" -Sänger im damaligen Hotel "Zum Schwan" ein. In der Begrüßung konnte Sangesbruder Hermann Paul seine Freude zum Ausdruck bringen, in Delitzsch wieder einen Männerchor gründen zu können. Nun wäre es an der Zeit, neu zu beginnen und den Männergesang wieder zu pflegen.

Der anwesende Vertreter des Rates des Kreises (Abt. Kultur) schlug vor, dem bereits bestehenden "Volkschor Delitzsch" beizutreten oder einen neuen Männerchor zu gründen. Die Sänger entschieden sich einstimmig für den "Männer-Chor Delitzsch". Als neue Chorleitung wurden die Sangesbrüder Hermann Paul, Alfred Nicklisch und Richard Schwermer gewählt. Die ehemalige Kreiskulturstätte "Karl-Marx-Haus" wurde zum Übungslokal ausersehen, zumal dort ein Konzertflügel für die Probenarbeit zur Verfügung stand.

Der "Männer-Chor Delitzsch" war geboren. Der Männergesang konnte unter neuen Bedingungen wieder beginnen.

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Der "Männer-Chor Delitzsch" zwischen 1954 und 1982

Der Männer-Chor war am 6. März 1954 gegründet. Mit dem Chorleiter Emil Kurz aus Döbernitz begannen die ersten Singestunden. Am 4. Juli 1954 erfolgte beim Sängerfest in Söllichau unser erster Auftritt. Hier kamen wir mit Kurt Petermann, einem jungen 24-jährigen Musikwissenschaftler ins Gespräch. Wir trugen ihm an, unseren Chor zu übernehmen. Er besuchte uns bei einer Chorprobe und sagte zu. Am 6. August 1954 war die erste Chorprobe mit unserem neuen Chormeister. Wir Sänger waren von der neuen, methodischen Übungsarbeit begeistert. In kurzer Folge absolvierten wir kleine Auftritte. Uns fehlten aber noch neue und junge sangesfreudige Chormitglieder. Dazu veranstalteten wir mit Erfolg ein Werbesingen auf dem Delitzscher Rossplatz.

Schon zwei Monate später, am 3. Dezember 1954, veranstalteten wir unter Mitwirkung des Volkskunstorchesters Delitzsch unter der Gesamtleitung von Kurt Petermann im Karl-Marx-Haus das erste große Konzert. Das Publikum war begeistert. Schon 14 Tage später folgte mit dem Kombinatschor in Bitterfeld das nächste Konzert. Unsere Auftritte zeigten Wirkung. Viele junge Männer, meist zwischen 18 und 25 Jahren, stießen zu uns und wurden bald aktive Chorsänger. Zur ersten Jahreshauptversammlung 1955 war der Chor schon auf 73 Sänger angewachsen und ein junger Chormeister schickte sich an, seinen ebenso jungen Chor zu neuen Erfolgen zu führen. Auf der 4. Jahreshauptversammlung 1958 konnte verkündet werden, dass der Chor bereits 97 aktive Sänger zählte.

Der Männerchor im Frühjahr 1956

Drei Jahre waren seit der Neugründung vergangen. Der Chor hatte sich zu einem festen Klangkörper in unserer Heimatstadt entwickelt und war auch über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. So war die Freude groß, als die Leistungen am 10.Mai 1957 mit der Verleihung des verpflichtenden Namens "Schulze-Delitzsch-Männerchor" gewürdigt wurden.

Es folgte die Zeit der intensiven Chorarbeit. Neben den Volksliedern und zeitgenössischer Chormusik wurden auch Chorsätze berühmter Komponisten wie Schubert und Beethoven einstudiert. Werke der "Strauß-Dynastie" fanden ebenso Eingang in unser Repertoire. Das behagte jedoch den verantwortlichen Kulturfunktionären nicht. Das Publikum war dagegen begeistert.

Zum 10. Gründungsfest 1964 veranstalteten wir unser 13. Großes Konzert zusammen mit dem damaligen "Symphonieorchester Borna". Der Männergesang hatte durch den "Schulze-Delitzsch-Männerchor" in unserer Stadt wieder festen Fuß gefasst mit Liedern und Kompositionen vergangener Epochen und auch der neuen Zeit. Von August 1954 bis Mai 1975 führte Kurt Petermann mit kurzer Unterbrechung den Chor auf der Erfolgsleiter nach oben. Von Mai 1961 bis März 1962 vertrat Musikdirektor Helmut Leo unseren Dr. Kurt Petermann.

1971 wurde uns der Staatstitel "Hervorragendes Volkskunstkollektiv der DDR" verliehen. In diese Zeit fiel auch das 15. Große Konzert vor nahezu 500 Zuhörern im Karl-Marx-Haus. Wegen dem großen Anklang mussten wir das Konzert wiederholen.

Zwei Jahrzehnte hatte Dr. Kurt Petermann unseren Chor geformt und geleitet. Zwischenzeitlich war er auch zur Leitung der Singakademie Zeitz berufen worden. Jetzt ergaben sich objektive Probleme. Er musste unseren Chor aufgeben. Für ihn übernahm sein Kollege Hans-Joachim Geißler, Dozent an der Musikhochschule Leipzig, die Leitung. Er führte uns in gewohnter Weise zu einer Vielzahl von Auftritten und Veranstaltungen, bis er im April 1982 aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit bei uns beenden musste.

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Dürfen in Delitzsch nur die Männer singen

Weihnachtskonzert 2003 der vereinigten "Schulze-Delitzsch-Chöre", Kirche "St. Marien"

1966 begann das 12. Jahr nach der Gründung des Männerchores. Einige "Sängerfrauen" und Gleichgesinnte sahen die Zeit gekommen, den Männern nachzueifern. Sie gründeten am 1. Februar 1966 den "Schulze-Delitzsch-Frauenchor". Unser Kurt Petermann übernahm für den Anfang die musikalische Leitung, die Chorleitung wurde in den Männerchor eingebunden. Bald gelang es, mit der jungen Musikwissenschaftlerin Dr. Eva Hillmann, für den Frauenchor eine eigene Übungsleiterin zu gewinnen. Da es im Laufe der Jahre immer komplizierter wurde, beide Chöre gemeinsam zu führen, organisierten die Sängerinnen ab 1975 ihre eigene Chortätigkeit.

Aber trotzdem unternehmen beide Chöre noch viel gemeinsam, so z.B. die gemeinsamen "Herbstvergnügen". In der Weihnachtszeit, jeweils am 3. Adventsonntag, führen die vereinigten "Schulze-Delitzsch-Chöre" zusammen ihre Weihnachtskonzerte in den katholischen und evangelischen Delitzscher Kirchen "St. Marien" und "Marienkirche" durch. Damit bescheren sie ihren Anhängern in der besinnlichsten Zeit des Jahres immer wieder unvergessliche Stunden. Aber auch für die nahezu 100 Sängerinnen und Sänger sind diese Konzerte in der Weihnachtszeit ein schöner Jahresausklang.

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Der Männerchor in den achtziger Jahren

Mittlerweile schrieb man das Jahr 1982. Der Chor bestand jetzt fast drei Jahrzehnte. Wir blickten schon verstohlen auf das Jahr 1984, unserem dreißigsten Gründungsjahr. Aber gerade jetzt im April hatte uns unser Chorleiter "Hajo" Geißler aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Die Suche nach einem Chorleiter begann erneut. Nach einem halben Jahr hatten wir Erfolg. Im September kam Eberhardt Volke, Dozent an der Karl-Marx-Universität. Er hatte in der Jugend dem weltweit bekannten Thomanerchor angehört.

Intensive Probenarbeit begann. Der Erfolg zeigte sich beim gemeinsamen Frühjahrskonzert mit dem "Schulze-Delitzsch-Frauenchor" gleich Anfang 1983 und den beiden Weihnachtskonzerten zum Jahresausklang. Nun bereiteten wir unser dreißigstes Jubelfest mit einem Festkonzert für den 25. Mai vor. Aber die Zusammenarbeit war nicht auf lange Zeit gegründet. Eberhard Volke verließ uns Anfang Dezember 1985. Weihnachten stand vor der Tür. Jetzt bewiesen sich die Gemeinsamkeiten der beiden "Schulze-Delitzsch-Chöre". Jürgen Heine, Chorleiter des Frauenchores, sprang kurz entschlossen ein und dirigierte unsere Weihnachtskonzerte.

Mit Jahresbeginn 1986 fassten wir wieder Fuß. Zur Chorprobe am 7. Januar 1986 kam Dr. Michael Reuter, Musikwissenschaftler und Dozent an der Musikhochschule Leipzig. Eigentlich wollte er nur vorübergehend die Lücke schließen, doch dieser Lückenschluss sollte zu unser aller Freude sieben schöne Jahre dauern. Chorleiter und Chor sendeten fortan auf "gleicher Wellenlänge". Die Chorproben machten wieder richtig Spaß und Freude. Die Stimm- und Atemübungen zu Probenbeginn waren ein richtiges Novum. Und durch seine Lehrtätigkeit an der Musikhochschule konnte er junge Studenten für unsere Probearbeit gewinnen. Hier denken wir gern an den damaligen junge Studenten Ulli Baron zurück. Jetzt konnte der Chor des öfteren zur Probe nach Tenören und Bässen zweigeteilt werden. Das war en ungeahnter Zeitgewinn. Wir kamen schneller voran und hatten außerdem noch mehr Spaß. So gelang es Dr. Michael Reuter in nur drei Monaten, uns so vorzubereiten, dass wir bei Konzerten seines Chores der Musikschule im Leipziger Gewandhaus mit eingebunden werden konnten. Damit hatten wir ein großes Ziel erreicht. Im April und November 1986 sowie im November 1987 wirkten wir bei Gewandhauskonzerten mit.

Im Jahr 1987 versuchten wir einen weiteren neuen Weg der konzentrierten Chorproben durch ein Wochenendchorlager. Erst waren wir skeptisch, zum Schluss aber begeistert. Wir wagten uns jetzt an die Einstudierung noch anspruchsvollerer Chorwerke. Unser Chor hatte einen qualitativen Sprung gemacht und erhielt dafür 1989 die staatliche Einstufung "Oberstufe - Gut".

Unseren 35. Gründungstag 1989 begingen wir im Frühjahr nur mit einem kleinen Chorvergnügen. Zu dieser Zeit konnte noch keiner von uns überhaupt ahnen, dass im Spätherbst eine Wende in der politischen Landschaft stattfinden würde, in deren Folge sich auch für unseren Chor vieles ändern sollte.

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Unser Chor in der "Wendezeit"

Im Spätherbst 1989 hatte sich also die politische Wende vollzogen. Für uns gehörte auch im Chorleben eine 45 Jahre währende sozialistische Epoche der geschichtlichen Vergangenheit an. Umdenken war angesagt. Bisher war unsere finanzielle Basis durch unseren Trägerbetrieb, seit 1970 das Leichtmetallwerk Rackwitz, gesichert. Nun standen wir vor einer neuen Situation. Unser Fortbestand war nur durch die Gründung eines als gemeinnützig anerkannten und eingetragenen Vereines möglich. Unser Vorstand wurde neu gebildet, ein Statut nach den Erfordernissen erarbeitet, die Anerkennung und Eintragung als "Schulze-Delitzsch-Männerchor e.V." in die Wege geleitet und uns bestätigt.

Eine neue Zeit mit einer neuen Selbstständigkeit begann. Andere Wege mussten beschritten werden, die finanzielle Basis war zu sichern. Nur mit den Mitgliedsbeiträgen war der Chor nicht existenzfähig. Die Problematik konnte gelöst werden, war doch der "Schulze-Delitzsch-Männerchor" als fester Bestandteil im Kulturleben unserer Heimatstadt nicht mehr wegzudenken. Förderer und Sponsoren fanden sich und ermöglichten den Fortbestand. Seither muss aber mit jedem neuen Jahr eine neue Klärung erfolgen.

Auch das Repertoire kam auf den Prüfstand. Spezifisch gesellschaftspolitisches Liedgut konnte archiviert werden. Die klassischen Kunstwerke rückten wieder in den Vordergrund. Typische traditionelle Männerchorlieder konnten nun einstudiert und auch öffentlich mit Begeisterung gesungen werden. Hilfreich und von Bedeutung waren für uns in dieser Zeit des Neuanfangs auch die Erfahrungen aus unseren Reisen zu dem Chor unserer Partnerstadt Friedrichshafen.

Schnell verging die Zeit, schon schrieben wir das Jahr 1993. Auch für unseren Dr. Michael Reuter hatte die neue Zeit viele andere berufliche Aufgaben und Verpflichtungen gebracht, denen er nachkommen musste. Wir standen wieder einmal zur Disposition.

Übergabe der Vereinsfahne durch den Oberbürgermeister Heinz Bieniek zum 40. Chorjubiläum 1994

Im November schlug die Schicksalsstunde. Gern wollte Dr. Michael Reuter sein Amt in die Hände des jungen Musikers und Hochschulkollegen Andreas Moritz legen. Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb nicht. Andreas Moritz übernahm die Vorbereitung des Weihnachtskonzertes Anfang Dezember im Rathaus und des weihnachtlichen Kirchenkonzertes 1993.

Nach nur wenigen gemeinsamen Proben bestand seine erste musikalische Amtshandlung in der Leitung dieser Konzerte, bei denen auch Carolin Creutz den Männerchor das erste Mal begleitete. Es wurden erfolgreiche Konzerte. Mit diesem Prüfstein bestanden wir bei Andreas Moritz. Er sagte zu, den "Schulze-Delitzsch-Männerchor" zu übernehmen. Mit der ersten Januarprobe 1994 wurde er offiziell neuer musikalischer Leiter. Zum diesjährigen 50. Gründungsfest begeht er schon sein 10. Jubiläum.

Als nächste Hürde war das 40. Chorjubiläum mit einer großen Festveranstaltung im neuen Delitzscher Kultur- und Sportzentrum zu meistern. Dazu waren auch unsere ungarischen Freunde, der gemischte Chor Flammersfeld, der Männerchor Sangerhausen und der "Schulze-Delitzsch-Frauenchor" eingeladen.

Anlässlich dieser ersten großen Festveranstaltung wurde uns vom Oberbürgermeister, Heinz Bieniek, eine von Sponsoren gestiftete Vereinsfahne übergeben. Jetzt zählten wir uns zu den Traditionschören im Sinne des deutschen Sängerbundes und waren stolz auf unsere neue Errungenschaft.

Mit dieser Festveranstaltung hatte Andreas Moritz seine erste Etappe bravourös gemeistert . Es folgten neue, der Zeit angepasste Experimente. Das bisherige Repertoire wurde gemeinsam mit dem Vorstand einer kritischen Prüfung unterzogen. Die künstlerischen Fähigkeiten als Pianist, Komponist und Dirigent waren für Andreas Moritz dabei die unabdingbare Basis für dieses große umwälzende Vorhaben.

Um in der neuen Zeit zu bestehen und um weiterhin Anerkennung zu finden, mussten wir umdenken. Somit begründeten wir eine vielfältige Palette an Liedgut für jeden Anlass und für ein breiteres Publikum. Unser Repertoire entwickelte sich, hin zu anspruchsvolleren a Capella- und Konzertstücken. Im Klartext entstand unser Repertoire der "Neuzeit " mit Opern- und Operettenchören, christlichen Kirchenliedern und Chorälen, Kunstliedern, klassischen Chorsätzen, Volksliedern sowie Stimmungs- und Trinkliedern. Besonders ist zu erwähnen, dass Andreas Moritz auch Chorsätze bekannter Stücke und eigene Lieder schrieb, die unser Chor mit großem Erfolg aufführte. Die Bandbreite für unsere gesangliche Chorarbeit war nun vorgegeben. Fortan begann intensiv, manchmal auch zähneknirschend, die Bewältigung dieser großen Herausforderung. Die schon von Dr. Petermann begonnene stimmliche Ausbildung zu Beginn der Proben wurde erweitert und die intensive Vorbereitung unseres Frühlingskonzertes durch ein Chorlager wurde zur Tradition. Andreas Moritz verstand es meisterhaft, uns mitzureißen. Mit starkem Willen und eiserner Disziplin packten wir das Vorhaben an.

Unser alljährlichen Frühjahrskonzerte, Auftritte zu besonderen Anlässen, die aktive Beteiligung am Peter- und Paulsfest, unsere Weihnachtskonzerte jeweils am ersten Advent und die gemeinsamen Weihnachtskonzerte der vereinigten "Schulze-Delitzsch-Chöre" in den Delitzscher Kirchen fanden seither wachsenden Zuspruch. Damit bestätigte sich für uns die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges im zurückliegenden Jahrzehnt. Auch unser traditionelles Weihnachtssingen zum Heiligabend im Delitzscher Krankenhaus und seit der Wende auch zur Adventszeit im Beerendorfer Senioren- und Pflegeheim sind gesungenes Zeugnis zur Freude kranker Menschen und betagter Bürger.